Fokusthema

Die 16 Aktionstage finden jährlich vom 25. November bis 10. Dezember statt. 2024 wird der Fokus auf das Thema «Wege aus der Gewalt» gelegt.

Die überwiegende Mehrheit aller Frauen und nicht-binären Menschen erfährt mindestens einmal in ihrem Leben Gewalt. Geschlechtsspezifische Gewalt ist in der Schweiz alltäglich und die polizeiliche Statistik erfasst nur einen Bruchteil davon. Nach wie vor ist geschlechtsspezifische Gewalt ein Tabuthema in unserer Gesellschaft in der betroffene Menschen noch immer Angst haben müssen, mindestens eine Teilschuld an den erlebten Übergriffen zugeschrieben zu bekommen, ihnen das Erlebte nicht geglaubt wird oder es als «Beziehungsdrama» verharmlost wird.

Nur etwa die Hälfte spricht über die erfahrene sexualisierte Gewalt, und noch weniger erstatten Anzeige. Ungleichheiten wie Einkommen, Bildungschancen und weitere Unterdrückungsformen erhöhen das Risiko für Gewalt.

Gewalterfahrungen sind individuell, aber Prävention und Bekämpfung müssen kollektiv sein. Entscheidend ist, wie die Gesellschaft auf Gewalt reagiert – das beeinflusst, ob Gewalt verhindert und Betroffene unterstützt werden.

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Lancierungsaktion 2023 am Bahnhof Bern
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Das Key Visual zum Fokusthema «Wege aus der Gewalt»

Wege aus der Gewalt

Mit diesem Fokus soll beleuchtet werden, was es braucht, um Gewalt zu verhindern und Gewaltbetroffene darin zu unterstützen ein gewaltfreies Leben zu führen. Dabei werden individuelle Unterstützungen sowie auch strukturelle und kollektive Verantwortungsübernahme betont. Um Gewalt zu verhindern und Betroffene adäquat zu unterstützen, braucht es gesellschaftliche Veränderungen, ausreichend finanzielle Mittel und eine Verbesserung der rechtlichen Situation.

Geschlechtsspezifische Gewalt ist Teil eines Kontinuums, das von banalisierten bis hin zu tödlichen Gewalttaten reicht: Abwertung, Belästigung, psychische Gewalt, Vergewaltigung oder auch Feminizid. Diese Taten sind nicht isoliert, sondern durch eine gemeinsame Basis verbunden: fehlende Gleichstellung und patriarchale Strukturen. Aus diesen Gründen müssen die Präventionsbemühungen alle Formen geschlechtsspezifischer Gewalt unterschiedslos berücksichtigen und in alle Felder, wo Menschen zusammenkommen, greifen.

Mit den Aktionstagen wollen wir diese Themen ins Zentrum rücken, Unterstützungsangebote bekannter machen, gesellschaftliche Verantwortung fördern sowie Sensibilisierung und Prävention stärken.

Forderungen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» 2024

Im Rahmen der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» 2024 mit dem Fokusthema «Wege aus der Gewalt» stellen wir Forderungen für eine gewaltfreie Geseselleschaft.

Damit geschlechtsspezifische Gewalt nachhaltig verhindert wird, braucht es mehr Einsatz für die politische und gesellschaftliche Gleichstellung aller Geschlechter. Die sofortige umfassende Umsetzung der Istanbul-Konvention in der Schweiz ist zentral.

Folgende konkrete Forderungen stehen im Zentrum der «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» 2024:

Ressourcen stärken
Wir fordern genügend Plätze in Frauenhäusern sowie genügend finanzielle und personelle Ressourcen für Frauenhäuser und Opferberatungsstellen, damit eine adäquate Begleitung und Unterstützung von Betroffenen möglich ist. Zudem sind Anschlusslösungen und eine langfristige, inklusive und barrierefreie Begleitung und Unterstützung von Gewaltbetroffenen zentral.

Sensibilisierung und Weiterbildung
Wir fordern Massnahmen zur Weiterbildung und Sensibilisierung zu geschlechtsspezifischer Gewalt von Fachpersonen und Ehrenamtlichen, die mit Menschen arbeiten. Ein spezifischer Fokus soll auf vulnerable Personen gelegt werden. Die Möglichkeit der Vernetzung von Fachpersonen ist zentral.

Einsatz gegen sekundäre und tertiäre Viktimisierung
Wir fordern, dass sekundäre und tertiäre Viktimisierung von Gewaltbetroffenen ernstgenommen und verhindert werden. Dazu gehört, dass Justizbehörden und Medienschaffende besonders sensibilisiert sind.

Anerkennung von geschlechtsspezifischer Gewalt
Wir fordern, dass geschlechtsspezifische Gewalt als dringendes gesellschaftliches Problem anerkannt wird und wir als Gesellschaft kollektive Verantwortung übernehmen. Die Bekämpfung diskriminierender Strukturen und hierarchisierender Geschlechter- und Machtverhältnisse ist für den Weg aus der Gewalt zentral. Dazu gehört auch, dass Zivilcourage gefördert wird und Tatpersonen adäquate Unterstützung erhalten.

Verbesserung der Datenerfassung und Studien
Wir fordern, die Datenerfassung und Studien zu geschlechtsspezifischer Gewalt und eine gesamtschweizerische Statistik über Gewalttaten, um ein umfassendes Bild der Situation zu erhalten und gezielte Interventionen zu ermöglichen.

Wir setzen uns gemeinsam ein für eine Gesellschaft in der niemand Angst vor Gewalt haben muss.

Was kannst du tun?

Setz auch du dich ein! Nimm an Veranstaltungen und Aktionen der Kampagne teil. Sprich über Gewalt - sei es in der Familie, mit deinen Freund*innen oder Bekannten, bei der Arbeit oder in den sozialen Medien #16tage.

Starte deine eigene Aktion, als Einzelperson oder mit deiner Organisation. Es gibt viele Möglichkeiten: Unser Material aufhängen oder verteilen, öffentliche Gesprächsrunden organisieren oder dich künstlerisch gegen psychische Gewalt einsetzen. Nur gemeinsam können wir unsichtbare Gewalt sichtbar machen.

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